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Podcast about Breath Versus Beats on SPOTLIGHT ON

Simon Berz Atem und Beats
Jazz and more 2023 Pirmin Bossart

Der gebürtige Aargauer Schlagzeuger Simon Berz ist ein transdisziplinärer Künstler, der in verschiedenen Orten und Welten zuhause ist und mit seinen Projekten Klang und Visuelles, Forschung und Performance, Materialität und Spiritualität verbindet. «Breath versus Beats» heisst sein neues Werk, das er mit Toshinori Kondo und Bill Laswell realisiert hat.

Auch wenn es «nur» ein Vinylalbum ist, hat «Breath versus Beats» die Aura eines kleinen Gesamtkunstwerkes. Die Release-Show des Albums fand in den Höllgrotten in Baar/ZG als Performance mit Tanz, Atem, Stein, Schlagzeug und Elektronik statt. Ein paar Tage später wurde Ende August 2023 im Kunstraum Aarau die Einzelausstellung «Shifted Eruption» von Simon Berz eröffnet, in der auch Breath versus Beats seinen Platz fand – als Ausstellung von 45 Plattencovers, von denen eines für das Album verwendet wurde.
Laswell angefragt Der musikalische Grundstein für das Album wurde 2017 gelegt, als Berz in New Orleans mehrere Tracks mit dem elektrifizierten Schlagzeug aufnahm. Der bekannte japanische Trompeter Toshinori Kondo hörte die Aufnahmen und begann sogleich, verschiedene Trompetenspuren über die Tracks zu spielen. Die beiden beschlossen, daraus ein Album zu machen. «Wir waren uns einig, dass es für den Unterbau noch eine Bass-Linie brauchte», sagt Berz. Aber dann verstarb Toshinori Kondo im Jahr 2021 überraschend. «Das hat mich sehr getroffen. Für mich war klar, dass ich das unvollendete Album auf eine gebührende Weise abschliessen wollte.»

Auf Empfehlung von Dan Suter vom Studio Echochamber trat Berz in Kontakt mit Bill Laswell. «Mein Vorhaben war mit Kondos Familie abgesprochen. Das hat Laswell überzeugt und er hat mitgemacht, was mich extrem gefreut hat.» Laswell hat zu den Tracks Bass gespielt und mit wenigen gezielten Eingriffen dem Album den dubbigen Schliff gegeben.

Die fünf Tracks fliessen zu einem kraftvollen Strom aus druckvollen Beats, den sphärischen Klanggemälden mit der elektrifizierten Trompete und dem dunklen Tiefenpuls von Laswell. Bei aller Wucht, die gerade im Stück «Earth» körperhaft vibriert und einem zum Tanzen drängt, lassen die Stücke auch Räume für klanglich feinere und ruhigere Passagen. So entwickelt dieser experimentelle Ambient-Jazz eine eigene Trance-Haut, die im Wechselspiel von noisigen Beats und meditativen Klangflächen sehr organisch atmet.

Grafische Notationen Atem und Beats waren auch bei der Gestaltung des Albumcovers beteiligt. Berz tauchte seine langen Chopssticks in Tinte und schlug Bilder aufs Papier, um dann die Tintenspuren mit einem Strohhalm zu verblasen. So entstanden 45 visuelle Notationen, aus denen Berz mit digitalen Grafiktechniken, in ähnlicher Manipulation wie bei den Aufnahmen, Bilder gestaltete. Daraus produzierte Yota Toshinori, der Sohn von Kondo Toshinori, das Albumcover.

Das Original und die 44 weiteren Bilder/Covers präsentierte Berz an der Ausstellung in Aarau. Das Ineinandergreifen von Klang, Bild, Material, Bewegung und Performance, die gleichzeitig auch kreative Auseinandersetzungen mit der Notation von improvisierter Musik sind, gehören spätestens seit seinem Studium der Transdisziplinarität zum bevorzugten Forschungsfeld von Simon Berz.

Seine Werke manifestieren sich in zahlreichen Kooperationen und Projekten mit Musikerinnen, Musikern und Kunstschaffenden auf der halben Welt. Berz pendelt regelmässig zwischen Zürich und Berlin, wo er sein Atelier hat, unterbrochen von monatelangen Aufenthalten in New Orleans und Indonesien, wo er mit dortigen Kunst-communities zusammenarbeitet. Zwei weitere Alben Kein Wunder, dass die Taten dieses umtriebigen Nomaden in einheimischen Gefilden viel zu selten wahrgenommen werden. Sie fordern unsere Wahrnehmung heraus und haben immer auch eine handfeste und sinnliche Note.

Schon vor 20 Jahren entwickelte der Soundtütler ein Lithophon, mit dem er Steine in Schwingung versetzt. Er verstärkte die Schlagzeugschlegel mit Kontaktmikrofonen oder realisierte Klanginstallationen und Konzerte in der freien Natur. Berz sucht das Elementare und findet Wege, seine Beobachtungen und Klangforschungen trotz experimentierfreudigen Formaten zugänglich zu vermitteln. Neben «Breath versus Beats» liegen von Simon Berz zwei weitere aktuelle Alben vor:

Zum einen «Weather Veins» (Tephra Sound Records), das er mit der Cellistin und Sängerin Helen Gillet als Shaking Souls in seiner zweiten Heimat New Orleans eingespielt hast. Zum andern die Sound-Art-Komposition «Tropf» (Dumpf Records) In dieser Live-Klanginstallation fällt tropfendes Wasser in unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf die Schieferplatten des Lithophons und formt einen mäandernen Groove.

Und ja, um den umtriebigen Künstler doch noch im herkömmlichen Who is Who-Jargon zu verorten: Simon Berz hat auch mit Apparat, Bruno Amstad, Hans Koch, Harald Haerter, Jimi Tenor, Jojo Mayer, Joke Lanz, Lauren Newton, Lee «Scratch» Perry, Niels Petter Molvaer, Norbert Möslang, Skuli Sverrisson und vielen anderen gespielt.

Dass er als Gründer der Musikschule BADABUM Atelier in Zug vor gut 20 Jahren auch eine kreativ-musikpädagogische Pionierarbeit geleistet hat, ist ein weiterer leiser Meilenstein im Leben dieses kreativen Maniacs.
Breath versus Beats

Simon Berz (dr), Toshinori Kondo (tp), Bill Laswell (b) (Everest Records)
“Wather Veins” The Shaking Souls
“Tropf” DUMPF EDITION

Kulturkalender Zug über BREATH VERSUS BEATS LP Releas in der Höllgrotten Baar
WESTZEIT About: Breath Versus Beats LP
About FELL new Album PEIDEN

simon berz – cut out

 

the vinyl district: Simon Berz & the soul shakers feat. Kirk Joseph, Aurora Nealand,

 

The New York Times A Symphony of Floorboards, Pipes and Stairs
OFF BEAT New Orleans October 2012 New film Liquid Land documents New Orleans’ changing musical landscape
NZZ: „Stromereien“ Performance-Festival Zürich mit Simon Berz
CAN Sänger: Damo Suzuki trifft Superterz
„moderne Alchemie“ Züritipp: Simon Berz
Musik mit Hang zum Wahnsinn – Die Band Fell macht Halt im Royal Baden
elktrojazzpunk Can-Sänger Damo Suzuki beehrt Zürich. Dank einer Einladung der Technojazzpunker Superterz.
KLANGKUNST Elektromagnetischer Sommer
Kunst gegen Chaos; von Ueli Bernays NZZ; 13.1.2017
NORIENT Interview with Simon Berz

Suppertez feat. Simon Berz im Moods
Faszinierender Klangkosmos von Superterz Christoph Merki, Tagesanzeiger
Schrecklich einsam war früher, wer elektroakustisch musizierte. Der französische Pionier elektroakustischer Musik etwa, Pierre Schaeffer, klebte im Labor noch als monomaner Tüftler seine Tonbänder. Doch heute ist alles anders, und wer am Dienstag im Moods dem Auftritt der Zürcher Electronica-Gruppe Superterz lauschte, der ist vollends überzeugt: Kein Instrument ist geeigneter fürs gemeinsame Musizieren als der Sequenzer. Superterz musizieren mit dem kommunikativen Gestus von Volksmusikern, mit der schnellen Reaktionsfähigkeit von Freejazzern und fern ist alle Vereinzelung des Musikers. Die Gruppe um die beiden Brüder und Elektroniker Ravi und Marcel Vaid sowie den Schlagzeuger/Klangkünstler Simon Berz hat im Dezember bei verschiedenen „Insomnia-Sessions“ Gastmusiker zu Begegnungen geladen, Elektroniker wie Norbert Möslang oder Robert Alexander, akustische Spieler auch wie den Cellisten Martin Birnstiel. Am Abschlussabend der Serie führen sie nun im Moods fast alle diese Musikerinnen und Musiker zusammen. In zwei einstündigen Tracks entfaltet das Grossensemble seine Musik, „hellwach auch im Schlaf, denn dann ist Traum“ (Pressetext).

Tatsächlich wirken die Klangbänder von Superterz wie ein grosses, surreales Traumgebilde, wo stets neue Klangfragmente aus den Tiefen des klanglichen Unbewussten an die Oberfläche gespült werden. Ambient, Minimal, Industrial, freie Improvisation und Post-Rock gehen hier ineinander auf. Eine Musik ist zu hören, die auch die Extreme sucht: Mal klingts wie aus tiefsten Schrunden herauf, wenn Basstöne brutal rumoren und grollen; mal zirpts in ätherischen Höhen. Einmal ist die Musik ein Rinnsal nur, dann wieder verdichtet sie sich zum bedrohlichen Mahlstrom. Mag sein, dass die Klangkonstellationen im zweiten Set gelegentlich eine gewisse Beliebigkeit haben; auch die Balance zwischen den Instrumenten lässt sich in der Livesituation nicht immer auspendeln, Iva Sanjek etwa an ihren exotischen Ondes Martenot kann sich so kaum Gehör verschaffen. Und doch bleibt hier am Ende der Eindruck, wie stimmig und stringent hier zehn Musiker gemeinsam und hauptsächlich mit elektronischen Mitteln an einer Improvisationsmusik bauen. Ja, Pionier Pierre Schaeffer würde sich freuen, die Elektronik hat die Stegreifrede und den Dialog gelernt.

BADABUM feat. Jimi Tenor

„wir brauchen Künstler wie Simon Berz“ Laudatio von Silvano Cerutti zu Simon Berz „Werkjahr“
Preisvergabe 2011 des Kanton Zug

Der Sonntagabend am «Taktlos» 2013 Chaos und Form Ueli Bernays 18.6.2013 …
Ansprechend und mitreissend war am Sonntagabend, der in einem zügigen Rock-Gig der Lee Ranaldo Band ausklingen sollte, auch der Auftritt von Superterz. Die Formation um die Brüder Marcel und Ravi Vaid hat sich in Zürich längst einen guten Namen gemacht mit ihren sessionartigen Konzerten zwischen Electro und Jazz, Techno und freier Improvisation. Regelmässig unterstützt durch den Drummer Simon Berz, tun sich die Vaids immer wieder mit neuen Gästen zusammen. Für ihr «Taktlos»-Konzert konnten sie u. a. den Zürcher Gitarristen Harald Haerter und den norwegischen Jazztrompeter Nils Petter Molvær gewinnen. Molvær ist berühmt dafür, melancholisch über dichte Ambient-Tracks zu improvisieren. Durchaus stilbildend in der Kombination von Jazz und Elektronik, blieb er irgendwann in immergleichen Verfahren und Klischees stecken. Umso erfreulicher, wie frisch nun sein Spiel bei Superterz anmutete. Form als Schicksal Die Musik von Superterz kennt keine Mitte, keine Hierarchie. Aus dem Input der einzelnen Instrumentalisten und Elektroniker ergeben sich eigendynamische Klanggebilde, Chaos-Wolken und Lärmmassen, die jedem Begriff von künstlerischer Souveränität oder musikalischem Werk trotzen. Doch dann und wann tritt Form in diese amorphe Klangkunst wie ein Schicksal. Und in angedeutetem Solo, Duo, Interplay meldet sich das Individuelle als kommunikative Autorität zurück.

SUPERTERZ im EXIL Zürich: Seine Spielweise: höchst kontrollierte „UNkontrolle“, die alles zulässt, was erlaubt – und auch, was „nicht erlaubt“ ist -, gepaart mit einem formalen Feingefühl und einem ausgeprägten Klangsinn, welche die Aufbauarbeit vom subtilsten Körpergeräusch – durch selbstentwickelte Tonabnehmer wahrnehmbar gemacht – bis zur totalen Kraftentladung – ganz ohne sichtbare körperliche Anstrengung! – aufs Beste zu dosieren weiss. Bettina Boller; Viola Collegium Novum Zürich

Insomniasessions Fotobastei 2017

BADABUM „Bioelektrik“ feat. APPARAT Spinnihalle Baar Simon Berz verleiht dem Ganzen mit seinen energetischen, variablen Drums und Elektronik die nötige Betonung. Die genialen Beats kontrastrieren und unterstreichen gleichzeitig die elektronischen Strukturen von APPARAT. Ein harmonischer Gegensatz entspringt aus dem Zusammenfliessen von sichtbaren Drums-Ausführungen und hörbaren elektronischen Klangwelten. Neue Zuger Zeitung: BADABUM „Bioelektrik“ feat. APPARAT Neue Zuger Zeitung 17.1.2005

NZZ Montagausgabe „Für ein starkes Rahmenprogramm sorgten das Eidgenössische Improvisationstheaterdas E.I.T …aber auch der Klangkünstler Simon Berz, der Audiodesigner Andrew Phillips und der Jungautor Silvano Cerutti, die digital aufbereitete Voten der Gäste und Zitate zu einer faszinierend irritierenden Colage verwoben.“

Laudatio von Silvano Cerrutti “Werkjahr 2011” Simon Berz …Die Musik von Simon kann man nicht nur als Familienereignis erleben, etwa bei einem Slow-Biking-Contest, wo er Sport und Musik verbindet. Die Musik von Simon ist mitunter auch tanzbar. Er spielt sie auch in Clubs, die früher Discotheken hiessen. Man hört ihr dann nicht an, dass sie von vorn bis hinten improvisiert ist. Das sollte uns gerade in einer Zeit zu denken geben, in der grundlegende Wirtschaftskonzepte und Gewissheiten nicht mehr funktionieren. Wer jetzt sein Metier nicht beherrscht, wer jetzt nicht in der Lage ist zu improvisieren, der kann nur wursteln. Und wer jetzt nicht bereit ist, alte Gewohnheiten zu überdenken, könnte Probleme bekommen. Bei der Musik von Simon kann man sich finanziell risikofrei neue Hörgewohnheiten aneignen – und vielleicht sogar feststellen, dass die Welt grösser ist, als was man bisher gemeint hat. MONSTER GROOVE 2016; Zentralplus

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Swiss Radioshow about Liquid Land norient.com Podcasts Simon Berz ART TV Interview Liquid Land Stattkino Luzern Ghostnotes Documentary with TOKTEK & SIMON BERZ, 2010/11

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